Die erste Erwähnung eines Vogelschusses stammt aus der "ILIAS" von Homer aus dem 8. Jh. v. Chr. Eine noch ältere bildliche Darstellung stammt aus der Höhle von Lascaux. Der „Vogelschuss“ ist in Europa weit verbreitet. Es existieren kultische Vogeldarstellungen, z.B. in Form keltischer Rituale oder die bei den Germanen von römischen Berichterstattern als Sauf- und Fressgelage bezeichnet wurden. Ab dem 13. Jh. wurde das Brauchtum mit der christlichen Glaubenslehre verbunden (Hostien- und Gießgefäße in Taubenform, Fronleichnamsprozession übernommen mit Peristerium in Taubenform).
Bruderschaften hatten anfangs die Aufgabe, an der Waffe (Pfeil und Bogen, Armbrust) auszubilden, als Schutztruppe und zur Unterstützung der Landesherren zu dienen. Später wurden mehr religiöse und gesellige Aufgaben wahrgenommen. Das Schützensilber als kulturelles Erbe kann in drei Phasen geteilt werden: den Silbervogel, das Bruderschaftsschild und das Königsschild.
Der Aufstand von Brügge (1302) gegen die französischen Besatzer (Brügger Morgenfeier) mündete in die Schlacht von Kortrijk (Goldene Sporenschlacht), in welcher die Brügger Schützengilde ein als Strafexpedition von König Philipp ausgesandtes großes Ritterheer vernichtete.
St. Sebastian (römischer Soldat und Märtyrer um 288) ist der Schutzpatron der Schützen. Die Schützengilden haben und hatten karitative Aufgaben übernommen (früher Sebastianuskuchen, Freibier, Armen-speisung). Manche Bruderschaften hatten in der Kirche einen eigenen Opferstock.
In der „Nachtwache“ von Rembrandt (1642) sind Bogenschützen der Kloveniers-Gilde dargestellt. 1928 wurde die Erzbruderschaft vom heiligen Sebastianus als Dachverband der katholischen Schützenvereine von Prälat Dr. Peter Louis gegründet, 1936 durch Nationalsozialisten verboten.
Nach der Wiedergründung 1948 in ökumenischer Ausrichtung nahm die Bedeutung der karitativen nationalen und internationalen Aktionen zu. So betrug z.B. der Spendenumfang 2015 knapp 2,5 Mio. €.
Die sozio-kulturelle Wirkung auf Dorfgemeinschaften, Nachbarschaften und Schützenzüge lässt sich in dem Satz zusammenfassen: „Die Schützenkapelle spielt morgens die Messe, nachmittags den Festzug, am Abend zum Tanz auf und begleitet den verstorbenen Schützenbruder zum Grab“. Am 04.12.2015 wurde das Schützenwesen in das bundesweite Verzeichnis des immateriellen Kulturerbes aufgenommen.